Mobilfunksender in Telefonsäulen versteckt

Small Cells in Bayreuth

Telefonsäule mit integrierter Mobilfunkantenne am Bayreuther Sternplatz

Small Cells sind bereits in oberfränkischen Städten installiert

Den Telefonsäulen der Telekom mit einem kabelgebundenen Hörer sieht man nicht an, dass darin ein starker Mobilfunksender mit LTE-Technik steckt. In den oberfränkischen Städten ist dies bereits Realität. Nur ein Schriftband mit der Bezeichnung „Hotspot“ gibt den entscheidenden Hinweis. Die abgegebene Sendeleistung direkt an der Säule ist aber keineswegs harmlos. Im Abstand von fünfzig Zentimetern kann man mit einem Hochfrequenz-Spektrumanalysator mehr als 500.000 Mikrowatt je Quadratmeter messen. Wird das Messergebnis in die Einheit Volt je Meter (V/m) umgerechnet, erhält man eine Grenzwertausschöpfung von 23 Prozent. Zum Vergleich findet man in durchschnittlichen Wohnungen ohne WLAN-Router maximal eine Grenzwertausschöpfung von 1% bis 2% vor. Bei der Frequenz von 2.650 Megahertz (MHz) gilt in Deutschland ein Grenzwert von 61 Volt je Meter.

Die Bundesnetzagentur weist „Small Cells“ in einer eigenen Rubrik aus

Die Standortkarte für Mobilfunksendeanlagen der Bundesnetzagentur ist vielen Mitgliedern von Bürgerinitiativen bekannt. Anfang des Jahres 2021 kam zur „EMF-Karte“, welche die Standorte der Funkmasten ausweist, noch ein weiterer Reiter für „Small Cells“ hinzu. Die „kleinen Zellen“ verbergen Funksender in hoch frequentieren Lagen der Innenstädte. Wer sich die Hotspots in seiner Heimatstadt ansehen will, gibt die Postleitzahl ein und bekommt die Übersicht angezeigt. Mit einem Breitbandmessgerät ausgestattet, könnten sich Interessierte auf die Suche begeben und die Standorte ausfindig machen. Die Messwertanzeige wird voraussichtlich bis zum Spitzenwert ausschlagen.

In Berlin dienen zweihundert Litfaßsäulen als Antennenstandorte

Die Berliner Landesregierung sitzt mit den Mobilfunkbetreibern im Boot und plant, dass im Stadtgebiet bis Ende 2021 zweihundert Litfaßsäulen Funktechnik erhalten sollen. Die Säulen werden aus Betonfertigteilen gebaut und vorab mit der kompletten Technik ausgestattet. Der Platz im Hohlraum reicht aus für Stromzähler, Sicherungskasten, Glasfaseranschluss, Funktechnik und Antenne. Auch in anderen Städten werden sogenannte „Stadtmöbel“ mit Funktechnik ausgestattet. Möglichkeiten bieten sich reichlich. Unter anderem haben die Betreiber ehemalige Verteilerkästen, Laternenmasten oder Wartehäuschen im Auge. Die Anwendungen sollen kostengünstig umgesetzt werden und möglichst viele Nutzer erreichen. Ein wichtiger Aspekt für die Betreiber besteht darin, dass der Normalbürger die versteckten Sendeanlagen nicht sehen kann. Damit bleiben der Industrie und den Kommunen unliebsame Fragen erspart.

Weitere Informationen

www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/TK/Funktechnik/EMF/start.html
www.heise.de/news/Small-Cells-Berliner-Litfasssaeulen-bekommen-LTE-von-der-Telekom-6003406.html

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