Mobilfunknähe schockiert Familie Krantz

Der Mobilfunksender im Hintergrund ist allgegenwärtig

Der Mobilfunksender (im Hintergrund) ist allgegenwärtig – Emmi Zeulner dritte von rechts

(Kulmbach) Jetzt ist der Mobilfunksender auf dem Gebäude der Wohnungsbaugenossenschaft im Stadtteil Mangersreuth Realität. Vom Garten und vom Küchenfenster aus gesehen türmt sich das Ungetüm seit Juli 2016 in einer Entfernung von dreißig Metern vor Familie Krantz auf. In Betrieb gegangen war der Sender zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme noch nicht. Aber dies ist nur eine Frage der Zeit. Bernd-Jürgen Krantz lässt nichts unversucht, sich gegen den Senderstandort zu wehren. Unterstützung kommt aus einem anderen Kulmbacher Stadtteil: in der Blaich wohnt Familie Deichsel. Ihr gegenüber thront jetzt ebenfalls ein Sendemast der Telekom, nur einige Meter weiter entfernt. Eigentümer des Grundstücks ist ebenfalls die Wohnungsbaugenossenschaft Kulmbach.

MdB Emmi Zeulner folgt einer Einladung nach Kulmbach

Emmi Zeulner ist CSU-Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Lichtenfels. Zum Thema Mobilfunk stieß sie aus einem anderen Grund: Sie möchte Kommunen, die im Funkloch sitzen, mit einer staatlich subventionierten Mobilfunkversorgung weiterhelfen (siehe hierzu https://www.mobilfunk-oberfranken.de/2016/07/bayern-will-funkloecher-mit-steuermitteln-stopfen/). Zum Termin nach Mangersreuth kam Zeulner auf Einladung von Familie Krantz dennoch. Eine Stunde lang diskutierte sie mit den Anwohnern und Joachim Weise vom Netzwerk Risiko Mobilfunk Oberfranken am Wohnzimmertisch.

Vollgepackt mit Informationen

Die Familien aus Kulmbach hatten sich vorab gut über die rechtlichen Möglichkeiten informiert. Sie übergaben Emmi Zeulner einen Stapel von Unterlagen zum Thema Mobilfunk. Wie wenig die Abgeordnete über die Probleme weiß, zeigte sich an vielen Stellen des Gesprächs. Ob denn die Standortgenehmigung rechtmäßig sei, wollte sie wissen und schlug im gleichen Atemzug amtliche Messungen vor. Von Messungen als Beruhigungspille wollten die Anwohner zunächst nichts wissen. „Es gibt keinen genehmigten Standort in Deutschland, der nicht die gesetzlichen Grenzwerte einhält“, stellte Weise klar. „Eine Messung könnte jedoch aufzeigen, wieweit der der gemessene Wert über dem bayerischen Mittelwert liegt“. Dies würde wiederum für eine Messung nach Betriebsaufnahme sprechen.

Oberbürgermeister Schramm ins Boot holen

Zeulner bot an, mit ihrem Parteikollegen Henry Schramm das Thema zu erörtern. In der gegenwärtigen rechtlichen Situation in Deutschland könne nur ein kommunales Mobilfunkstandortkonzept den Antennenwildwuchs begrenzen. Kulmbach hat bisher kein entsprechendes Modell wie Lichtenfels oder Altenkunstadt. Frau Krantz wurde deutlich: „Ohne kommunale Regelungen kann jeder Privatmann einen Sender auf sein Haus setzen lassen“. Diesen Zustand wollen die Kulmbacher Mobilfunkkritiker nicht bestehen lassen. Sibylle Deichsel übergab Zeulner ein Paket mit vierhundert Protestunterschriften aus dem Stadtteil Blaich.

Ärger über die Sturheit der Wohnungsbaugenossenschaft

Bernd-Jürgen Krantz zeigt sich erbost über das Verhalten der Wohnungsbaugenossenschaft. Deren Geschäftsführer nehme keinerlei Rücksicht auf die Belange der Nachbarschaft. Mit der Vermietung der Dachfläche an den Betreiber lassen sich gute Einnahmen erzielen. Aufsichtsratvorsitzende ist die Landtagsabgeordnete Inge Aures (SPD). Bei ihr stieß Krantz ebenfalls auf taube Ohren hinsichtlich einer Ablehnung des Standortes in Mangersreuth. Emmi Zeulner will nach den Sommerferien mit Oberbürgermeister Schramm sprechen. Die Mobilfunkkritiker werden sie beim Wort nehmen.

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