Mobilfunkstrahlung kann oxidativen Stress auslösen

Berenis-Report untersucht oxidativen Stress in Zellen

BAFU veröffentlicht aktuelle Studie

Das Bundesamt für Umwelt in der Schweiz (BAFU) berief eine Expertengruppe unter der Leitung von Prof. Meike Mevissen und Dr. David Schürmann ein, um Erkenntnisse darüber zu erhalten, ob Mobilfunkstrahlung oxidativen Stress in Zellen auslösen kann. Als Ergebnis der umfangreichen Forschungen wurde im April 2021 der BERENIS-Report veröffentlicht. Die Forschenden aus Bern und Basel untersuchten über hundert relevante Tier- und Zellstudien zwischen den Jahren 2010 und 2020, die für den Menschen von Bedeutung sein können.

Zellen des Nervensystems und der Fortpflanzung im Fokus

Die meisten neueren Tierstudien zu „Freien Radikalen“ und oxidativem Stress, der durch elektromagnetische Felder (EMF) verursacht werden kann, zielten auf Untersuchungen des Nervensystems und der Fortpflanzung ab. Analog dazu wurden in Zellstudien am häufigsten Neuronen oder neuronenähnliche Zellen verwendet. An zweiter Stelle folgten Tierstudien zu möglichen Beeinträchtigungen der Fortpflanzung in verschiedenen Stadien (Spermienreifung, sehr frühe Stadien der Schwangerschaft wie die Einnistung und Auswirkungen auf Neugeborene und nach einigen Wochen EMF-Exposition der Muttertiere während der Schwangerschaft).

Mehrzahl der Studien gibt Hinweise auf oxidativen Stress

Zusammenfassend wurden in der Mehrzahl der Tierstudien und in mehr als der Hälfte der Zellstudien Hinweise auf einen erhöhten oxidativen Stress durch elektromagnetische Felder berichtet. Es zeichnet sich ein Trend ab, dass eine EMF-Exposition, selbst im niedrigen Dosisbereich, durchaus zu Veränderungen im zellulären oxidativen Gleichgewicht führen kann. Allerdings sind Organismen und Zellen in der Lage, auf oxidativen Stress zu reagieren, und viele Beobachtungen nach EMF-Exposition deuten auf eine Anpassung nach einer Erholungsphase hin. Diese Aussage trifft insbesondere auf jüngere Menschen mit einem guten Immunsystem zu.

Alte Menschen und Kinder sind besonders gefährdet

Ungünstige Bedingungen wie Krankheiten (Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen) beeinträchtigen die körpereigenen Abwehrmechanismen, einschließlich der antioxidativen Schutzmechanismen. Deshalb ist bei Personen mit solchen Vorerkrankungen die Wahrscheinlichkeit größer, dass gesundheitliche Auswirkungen auftreten.
Die Studien zeigen, dass sehr junge oder alte Menschen weniger effizient auf oxidativen Stress reagieren können, was natürlich auch für andere Stressoren gilt, die oxidativen Stress verursachen. Die Expertengruppe des BAFU hält weitere Untersuchungen unter standardisierten Bedingungen für notwendig, um diese Phänomene und Beobachtungen besser zu verstehen und zu bestätigen.

Mehr Infomationen zur Studie

https://www.bafu.admin.ch/bafu/en/home/topics/electrosmog/newsletter-of-the-swiss-expert-group-on-electromagnetic-fields-a.html

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert