Mobilfunkthemen elektrisieren nach wie vor

Mobilfunk Oberfrank - mobilfunkkritischer Vortrag

Jörn Gutbier bei einem engagierten Auftritt in der Gemeinde Altenkunstadt (Foto: M. Dehler)

Volles Haus beim Vortrag von Jörn Gutbier in Altenkunstadt

Damit hatte selbst Organisator Dietmar Schuberth nicht gerechnet. Rund hundert Bürger waren in den Gasthof „Fränkischer Hof“ gekommen, um aktuelles zum Thema Mobilfunk zu erfahren und sich untereinander auszutauschen. Nach mehr als drei Stunden Vortrag und Diskussion waren die meisten Fragen beantwortet. Wer mehr wissen wollte, nahm noch Infomaterial mit nach Hause. Auch viele Mitglieder von Mobilfunk Oberfranken sahen sich nach der Pandemie erstmals wieder vor Ort. Aus Lichtenfels, Hof, Kulmbach und Bayreuth waren sie angereist, um ein „Update“ ihres Informationsstandes zu erhalten.

Lobbyisten hängen am Ohr der Politiker

Besonders wurmt Jörn Gutbier zur Zeit die Ignoranz der Bundesministerien und der Abgeordneten im Bundestag. Viele Politiker flüchten regelrecht vor mobilfunkkritischen Informationen. „Ja weniger man über das Thema weiß, um so besser“, so scheint es Gutbier. Dabei lägen genügend seriöse Forschungsarbeiten auf dem Tisch, welche die gesundheitlichen Risiken der Funktechnik beschreiben. Man müsste sie halt nur lesen. Dazu kommen die „Einflüsterer“ der Mobilfunkindustrie, die durch geschickte Lobbyarbeit die oberste Ministeriumsebene erreichen. So hat zum Beispiel das Bundesverkehrsministerium extra eine PR-Agentur engagiert, um den Bürgern in Deutschland Beruhigungspillen zu verpassen. Auf der Webseite „Deutschland spricht über 5G“ werden denn auch besonders die Vorzüge der Funktechnik präsentiert und die Risiken klein geredet.

Bürger sind unzufrieden mit der Kommunalpolitik

Ein hörbares Grummeln gab es im Saal, als eine betroffene Bürgerin die Situation in einer Ortschaft im Landkreis Kulmbach schilderte. Die Familie war extra aus der Großstadt in eine Gegend mit geringer Mobilfunkbelastung gezogen. Nun soll in zweihundert Meter Entfernung ein Sendeturm aufgestellt werden. Der örtliche Bürgermeister zeigte sich bisher wenig kooperativ mit den Anwohnern und will die Betreiber offensichtlich gewähren lassen. „Was können wir in diesem Fall tun“, fragte die betroffene Frau den Referenten. Jörn Gutbier sieht die einzige Chance, in ein „Dialogverfahren“ einzutreten. Die Gemeinde müsse Alternativvorschläge vorlegen. Am erfolgreichsten hat sich im Vorfeld die Erstellung eines kommunalen Mobilfunkkonzepts erwiesen. Hier muss unter der fachlichen Begleitung eines Ingenieurbüros der immissionsärmste Standort gefunden werden. Michael Kolb, ein Sprecher der Bürgerinitiative Lichtenfels, ermunterte die Bewohner in Grafengehaig dazu, Unterschriften zu sammeln und mit den Gemeinderäten zu reden. In Lichtenfels habe man ein kommunales Mobilfunkkonzept erfolgreich umgesetzt.

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