Professor Thiede sprach in Bamberg

Werner Thiede sprach in Bamberg

Theologieprofessor Dr. Werner Thiede am Rednerpult, links Organisator Dr. Erhard Schraudolph

Vortrag im Bistumshaus St. Otto

Zu einem weiteren Vortragsabend aus der Reihe mobilfunkkritischer Themen luden die katholische Erwachsenenbildung Bamberg, die katholische Hochschulgemeinde Bamberg, die Volkshochschule Landkreis Bamberg, Naturschutz zum Mitmachen in Hirschaid und unser Netzwerk Risiko Mobilfunk Oberfranken ein. Am 1. Oktober 2020 sprach Pfarrer Dr. Werner Thiede zum Thema „Die digitale Fortschrittsfalle“. Die Hygienevorschriften aufgrund der Coronapandemie ließen nur fünfzig Teilnehmer im Festsaal des Bistumshauses St. Otto zu. Organisator Dr. Erhard Schraudolph von der Katholischen Erwachsenenbildung in Bamberg hätte sich gerne 120 Teilnehmer wie beim letztjährigen Vortrag erwünscht.

Thiede stellt zehn Thesen auf

In zehn Thesen machte Thiede deutlich, dass es bisher zu wenig Studienmaterial gebe, die die Gefahrlosigkeit des 5G-Netzausbaus belegten. Bisherige Studien wiesen eher darauf hin, dass die erhöhte Strahlenbelastung durch den Netzausbau der Gesundheit abträglich sei. Aus theologisch-ethischer Sicht stehe unsere Gesellschaft in der Gefahr dem „Fortschrittswahn“ zu erliegen, gemäß dem Motto: „Immer schneller, immer mehr, immer egozentrischer“. Biblisch gesprochen erinnert es Thiede an den Turmbau zu Babel, wo der Mensch vergeblich und mit katastrophalem Resultatversucht hatte, Gott „ähnlich“ zu sein. In diesem Zusammenhang tritt immer wieder die Kernfrage zutage: Ist es ethisch vertretbar, diesen Weg der ungebremsten Digitalisierung einfach immer weiter zu gehen? Wäre es nicht sinnvoller, die unverletzbare Würde des Menschen wieder konsequent in den Mittelpunkt von Politik und Wirtschaft zu stellen? Thiede empfiehlt den Zuhörern, sich politisch und gesellschaftlich einzumischen, Leserbriefe zu schreiben, bei Umweltverbänden Mitglied zu werden oder Aktionen durchzuführen. Der Wissenschaftler fordert vermehrt Verzicht, anstatt dem ungebremsten Wachstums das Wort zu reden.

Digitalisierung ist kein Naturgesetz

Werner Thiede prangerte die Vorstellung an, dass es sich beim technologischen Ausbau quasi um ein Naturgesetz handele, welche die Gesellschaft eben hinzunehmen habe. Damit frönt die Politik nur einem naiven Fortschrittsglauben. Wir Bürger sind einem „lobbyistisch vermittelten Diktat von Wirtschaft und Industrie“ ausgesetzt. Thiede ist in Sorge, „dass die milliardenschweren Digitalisierungsprogramme unserem Land, unserer Gesellschaft und unserem Planeten auf die Dauer keineswegs gut tun werden.“
Link zur Webseite von Werner Thiede

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